Mittwoch, 15. Januar 2014

Plattenallee: Blakroc - Blakroc

Plattenallee: Blakroc - Blakroc: Alternative Hip-Hop, 2009 Blues Rock meets Old Skool Hip Hop ? Gar nicht mal so abwegig wie es im ersten Moment klingt. Denn der Künst...

Freitag, 23. August 2013

Joey Bada$$ - Summer Knights

Hip-Hop, 2013

Die Titulierung „Golden Era“ in Verbindung mit Hip-Hop Jungspund Joey Bada$$ sollte keinem neu erscheinen. Seit seinem Mixtape „1999“ zeigt Joey Bada$$ eindrucksvoll seine Throwback Qualitäten. Mit viel Respekt und Feingefühl im Umgang mit der Vergangenheit des Hip-Hop lässt er die 90er Jahre aufleben und huldigt damit die alten Gestalten, denen er seine Kunstform verdankt. Meiner Meinung nach ist hierbei besonders interessant, dass er mit seinen sehr jungen Jahren ein überaus gutes Gespür für alte Underground Beats von Hip-Hop Größen dieser Tage besitzt.

Eigentlich gibt es auf „Summer Knights“ nicht viel neues; Und das muss es auch gar nicht. Es ist die gelungene Fortsetzung des Vorgänger Mixtapes „1999“. Wie schon 2012 droppt Joey Bada$$ seine Lines auf die Beats von MF Doom, Alchemist, Oddisee, Statik Selektah und DJ Premier. Auch wieder dabei ist seine Pro Era Crew.

Auch wenn die freudige Ankündigung des Album-Debüts verspricht, schon diesen Herbst den ersten Longplayer von Joey Bada$$ ergattern zu können, stellt sich durchaus eine berechtigte Frage.
Wieso hat man nach so einem überragenden Mixtape wie „1999“ es war, das aktuelle „Summer Knights“ nicht als Album released? Es wäre ein durch und durch sehr beeindruckendes Erstlingswerk gewesen.

Freitag, 2. August 2013

Joey Bada$$ - 1999

Hip-Hop, 2012

If you wanna feel like it was 1999...
...Joey Bada$$ katapultiert uns zurück in das Jahr des Hip-Hop. Oder wie man sagen könnte zurück in die goldene Ära. Auch wenn der Hip-Hop anno 1999 mit Sicherheit nicht mehr in seiner Blütezeit ist, gab es jedoch jede Menge guter und erfolgreicher MC's zu dieser Zeit. Es scheint beinahe unglaublich, wie viele Hip-Hop Kult Alben in diesem Jahr erschienen. So zum Beispiel Method Man's & Redman's „Blackout!“, für mich eines der besten Hip-Hop Alben überhaupt. Aber auch „Black On Both Sides“ von Mos Def, „Things Fall Apart“ von The Roots und „Operation Doomsday“ von MF Doom sind Werke, die zur selben Zeit den absoluten Höhepunkt der jeweiligen Acts in ihrem Schaffen markieren. Ebenso markieren die Alben „2001“ von Dr. Dre und das Debüt von Eminem eine, für die nächste Zeit anhaltende Dominanz im Business.

Demnach hat Joey Bada$$ Recht, 1999 war durchaus ein Hip-Hop Jahr und sein erstes Solo Mixtape scheint eben genau diese Ästhetik konserviert zu haben. Dabei ist der 1995 in Brooklyn, New York geborene Jo-Vaughn Virginie Scott zur besagten Zeit gerade einmal zarte 4 Jahre alt. Trotzdem beweist er mit 1999, das er in Sachen Throwbacks einer der Sichersten ist. Sein Mixtape Debüt klingt irgendwie retro und doch sehr modern zugleich, ohne dabei peinlich zu sein. Zur Seite stehen ihm seine Jungs von der Pro Era Posse, sowie alte Indie Helden der Hip-Hop Szene, auf deren Beats er gekonnt gelassen flowt. Unter ihnen sind MF Doom, Lord Finesse, J Dilla und Statik Selektah. Doch nicht nur mit seinen Rhymes beweist Joey Bada$$ sein Talent, auch die Auswahlen seiner Beats sind sehr durchdacht. Dies zeigt sich darin, dass er nicht, wie oft üblich alte Evergreens des verstorbenen J Dillas droppt, sondern alte, eher unbekannte Diamanten des Detroiter Produzenten heraus filtert. Einen weiteren, sehr erstaunlichen Aspekt bildet die Tatsache, dass der junge Rapper auf ein rares 1996er B-Seiten Instrumental von Lord Finesse rappt, anstatt sich, wesentlich bequemer eines seiner großen Stücke vornimmt.

Dem Tape tut es keinen Abbruch; im Gegenteil, es macht die Sache nur noch interessanter. Joey Bada$$ spricht mit seiner Haltung, No Bullshit Rap und den roughen Eastcoast-Beats besonders die alteingesessenen Hip-Hop Heads an. Die sich darüber freuen dürften, einen neuen, sehr talentierten Hoffnungsträger in ihren Kreisen zu haben.

Donnerstag, 1. August 2013

Nas - Illmatic


Hip-Hop, 1994
Ist die Rede von Meilensteinen, Wegbereitern, besten Alben eines Genres usw., sollte das 1994er Debüt, des aus der Queensbridge stammenden Rappers Nas an oberster Stelle stehen. Nur wenige weitere Alben des Hip Hop revolutionierten das eigene Genre so nachhaltig wie Illmatic. Auch Nas' späteren Werke wurden an Illmatic gemessen, was dazu führte, dass oft Alben nach Illmatic als schlechteres Material wahrgenommen wurden. Klar ist jedoch, dass selbst diese vermeintlich schwächeren Alben ein gelungenes Debüt dargestellt hätten, wäre ihnen nicht solch ein mega Album vorweg gegangen.

Die Entstehung von Illmatic beginnt schon in den frühen 1990er Jahren. Im größten sozialen Brennpunkt von New York schmeißt Nasir Jones nach der 8. Klasse die Schule und beginnt auf den Straßen von Queensbridge mit dem Dealen von Drogen um sich so über Wasser halten zu können. Ab diesem Zeitpunkt beginnt er sich intensiv mit dem Koran, der Bibel und der Five Percent Nation zu beschäftigen. Ebenso mit dem Ursprung des Raps und dessen Kultur. Inspiriert von Kool G Rap, macht er seinen besten Freund Willie „Ill Will“ Graham zu seinem DJ und wird selbst zum Wunderkind des Raps der beginnenden 90er Jahre. Durch seinen gelassenen und smoothen, jedoch stets richtungsangebenden und bestimmenden Flow, nehmen ihn schon 1991 Large Professor's Crew Main Source als Tour-Support mit ins Gepäck. So entsteht schon vor seinem eigenen Debüt ein kleiner Hype um den gerade erst 18 jährigen Nas, der für diese Zeit mit eher ungewöhnlich vertrackten und komplexen Reimstrukturen verblüfft.

Als es dann ernst wird, hat Nas schon jede Menge erlebt und zu berichten. Eindrucksvoll thematisiert er ohne große Glorifizierungen die harte Realität seiner Heimat. Von der alltäglichen Gewalt auf den Straßen bis zur Ermordung seines Freundes Ill Will. Von dem Schulabbruch hin zum Dealen mit Drogen und über den angestrebten Erfolg als Rapper. Nas' junges Leben bietet jede Menge kleiner und großer Geschichten eines Heranwachsenden in Mitten harter Ghettos.
An den Tonreglern versammelt sich zum Debüt Nas' die Crème de la Crème der Producer. Large Professor, den Nas noch aus jüngeren Tagen kennt, zeichnet sich für die Tracks „Halftime“, „One Time 4 Your Mind“ und It Ain't Hard To Tell verantwortlich. Er hat Kontakte zu Pete Rock („The World Is Yours“) und Q-Tip („One Love“). Mit DJ-Premier findet sich ein weiterer Pionier im Rapgame für das Album. Er liefert die jazzig angehauchten Soul Beats mit den gewohnt dreckigen Scratches und den staub trockenen Drums, zu hören auf: „Represent“, „Memory Lane“ und „N.Y. State Of Mind“. Mit Premier's Beats scheint der junge Rapper zu verschmelzen. Die Basslines sind höllisch am wummern und die beinahe achtlos eingestreuten Piano Noten ergänzen Nas' Flow und heben diesen auf ein unbestreitbares Niveau. Dabei gebraucht eigentlich kein einziger Reim des jungen Talents irgendein pushenden Beat. Er ist durchweg der Mittelpunkt des Interesses und besitzt eine hervorragende Beobachtungsgabe, sowie die Kunst sich stets ins richtige Licht zu rücken. Nas' lyrische Skills markieren schon jetzt den Höhepunkt seines Schaffens und sind richtungsweisend für spätere Großtaten im Genre. "Nas ist wie Dylan. Er sagte einmal: Nenn mir einen, den ich nicht beeinflusst habe! Er hat sie alle beeinflusst. Von mir über Jay-Z, Busta Rhymes und Eminem zu 50 Cent: Mit diesem Album hat er jeden beeinflusst." So formuliert Q-Tip später einmal sehr treffend die überaus bedeutsame Wirkung von Illmatic.

Mittwoch, 31. Juli 2013

Blakroc - Blakroc

Alternative Hip-Hop, 2009
Blues Rock meets Old Skool Hip Hop ?
Gar nicht mal so abwegig wie es im ersten Moment klingt. Denn der Künstlerzusammenschluss hinter dem Projekt Blakroc schafft dies ohne große Anstrengungen. Der Legende nach outete sich Produzent Damon Dash, Mit-Begründer von Roc-A-Fella Records und wichtiges Member im Hip Hop Business als großer Fan des Ohio Blues Duos The Black Keys. Er gibt an, gerne ein gemeinsames Projekt starten zu wollen. Dan Auerbach und Patrick Carney zeigen sich begeistert. Es sind die frühen Hip Hop Werke von RZA's Wu-Tang Clan und A Tribe Called Quest, die die Black Keys in ihrer Anfangszeit ebenso faszinieren, wie die ganz alten Blues Legenden, womit ihnen der Hip Hop in seiner Blütezeit kein Stück fern geblieben ist. So geschieht es, dass sich das hippe Projekt im New Yorker Stadtteil Williamsburg in einem Studio verschanzt, um am gemeinsamen Album Debüt zu arbeiten. Von Damon Dash kommen keinerlei Vorgaben oder Richtungsangaben. Er zeichnet sich einzig für die Zusammenstellung der auf dem Album vertretenen Pioniere verantwortlich, was sich auf Grund der langen Zusammenarbeit mit vieler der gefeierten MC's im Hip Hop Biz nicht gerade als schwierig gestaltet.

Schnell spricht sich in den Kreisen die Kollabo mit den Black Keys herum und es melden sich eine Vielzahl der absoluten Größen bei ihm, die gerne bereit sind ihre Lines zu groovigen Tracks des Duos zu geben. So auch Q-Tip von A Tribe Called Quest. Während dessen sind die Black Keys damit beschäftigt die ersten Demos für die lange Hip Hop Allstar Gästeliste zu recorden. Nach und nach füllt sich das Studio mit vielen Pionieren der Szene. Darunter Mos Def, RZA, Raekwon, Jim Jones, Q-Tip und andere namenhafte Künstler. Allen voran die äußerst talentierte Sängerin Nicole Wray. Ihre soulige Stimme ist es, die dem Album an den richtigen Ecken und Enden den Feinschliff verleiht. Grandios groovt sie mit Auerbachs reduzierten Riffs auf den Lo-Fi Drums von Carney. So stellen die beiden Songs Why Can't I Forget Him und What You Do To Me, mit ihren Vocals wunderbare Kontraste zu den restlichen Lines ihrer Mitstreiter dar.
Aber auch der erste Track, Coochie verblüfft. Er lässt die Seele des 2004 verstorbenen Ol' Dirty Bastard wieder aufleben. Zusammen mit Raekwon sind drei ehemalige Wu-Tang Clan Members auf Blakroc vertreten. Allerdings nicht die ersten posthumen Lines des alten Clan Mitglieds, die durch den Clan Chef RZA publiziert wurden.

Blakroc ist ein erstklassiges Album, das beide Pioniere der jeweils eigenen Genres zusammen führt. Dabei ist Blakroc keinesfalls als eine billige Crossover Produktion zu verstehen, wie man es schon mehr als nur einmal ertragen musste. Keine primitiven Lines auf irgendwelche billigen Brettgitarren, die einfallsloser kaum sein könnten. Es ist ein hammer Groove Album mit einer Blues Combo in Höchstform und einer Bande von abgeklärten Reimern mit Kultstatus. Unglamourös glänzend kommt es ohne Samples oder Nachbearbeitungen aus. Alles ist Live eingespielt. Elf ungeschliffene Perlen in elf Tagen.